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Donnerstag, 22. August 2013
Dienstag, 20. August 2013
Schlafmangel
in einem labyrinth
aus gedankengängen
spüre ich
meine gedanken rennen
kann nicht einmal
gedanken lenken
geschweide denn
zu ende denken
aus gedankengängen
spüre ich
meine gedanken rennen
kann nicht einmal
gedanken lenken
geschweide denn
zu ende denken
Samstag, 17. August 2013
Naivität
Vor kurzem stellte ich mir die Frage,
wie viel Naivität im mittleren Alter legitim ist. Wenn man in den
zwanzigern steckt, auf der Suche nach sich selbst, spielt diese
anscheinend einen große Rolle. Sie unterscheidet die abgeklärten
Realisten von den abgehoben Träumern. Es gibt dabei jedoch kein
festes Schema, in vielen verschiedenen Lebenslagen muss man sich
bewusst mit ihr auseinander setzen, wenn man sein eigenes Handeln für
sich selbst (und andere) begründen will. Ob es nun um die Frage
geht, ob man sich sichtbar Tattoowieren lassen sollte, ob es um
Beziehungen auf Zeit geht, oder darum, mit oder ohne Ehevertrag zu
heiraten, um die Vielfältigkeit zu betonen. Meistens kommt sie ins
Spiel, wenn man sich Gedanken über die Zukunft stellt. An den beiden
Enden des Graphen stehen dann das „Lebe für das Heute“ und die
„Sicherheit im Morgen“.
Sie geht mit der Entwicklung einher, in
jungen Jahren handeln die meisten Menschen eher idealistisch, während
später häufig der vernünftige Realismus, die Anpassung an die
Umstände, der Kompromiss wichtiger wird. Später hört man mit dem
Rauchen auf. Lifestyles werden enttarnt, oder man flüchtet sich in
sie.
Alles in allem ist es kompliziert
gestellt, um die Naivität.
Man muss natürlich die bewusste von
der unbewussten trennen. Konstruiere ich mir die Welt bewusst so,
weil es mir möglich ist, oder ist sie von anderen so konstruiert und
ich füge mich unbewusst? Bin ich mir über die Konsequenzen bewusst,
oder stehe ich unversehens vor dem Affekt? Bin ich im Moment des
worst-cases überrascht? Am Beispiel des Tattoos: Habe ich mich in
dem Bewusstsein stechen lassen, dass ich mir mit dieser „Handlung
der Selbstverwirklichung“ vielleicht andere Türen schließe, wie
z.B. einen guten Eindruck bei konservativen Eltern meiner zukünftigen
Freundin zu erwecken, oder einen Job in der Bank zu bekommen?
Kommt der Tag der Trennung in der
„Beziehung auf Zeit“ plötzlich und es schmerzt völlig
unerwartet, oder war ich mir dessen von Anfang an bewusst und habe es
trotzdem zugelassen?
Mit solchen Fragen lässt sich leicht
klären, um welche Art der Naivität es sich handelt. Ich unterstelle
natürlich, dass es so etwas wie die bewusste Naivität überhaupt
gibt. Ich denke, dass sie aus einer Mischung von Idealismus und
Selbstlüge besteht. Natürlich leidet man im worst-case immer, sonst
wäre es nicht der schlimmste Fall. Was entscheidend ist, wird der
Grad der Überraschung sein. Und natürlich der Heftigkeit dieses
Szenarios. Aus diesen lernt man, zieht Schlüsse und wird es beim
nächsten Mal vielleicht anders machen, wenn man vor der Wahl steht.
Oder man macht es beim nächsten Mal genau so, weil es die
anschließende Schicksalsrechnung wert ist. So oder so wird mit den
Szenarien, mit den Erfahrungen die man sammelt, langsam die
unbewusste zur bewussten Naivität. Was bleibt, ist Erinnerung. Und
das bessere Einschätzen beim nächsten Mal. Denn die Zukunft steht
schon vor der Tür.
Donnerstag, 15. August 2013
In der S-Bahn
Situation verändern sich. Angeblich
sind Saturation genau wie Schneeflocken. Es sollen keine zwei
identischen existieren. Man kann es natürlich nicht beweisen, aber
man kann daran glauben. Jeder Moment ist einzigartig, in exakt dieser
Konstellation gab es nie einen anderen und ein zweiter wird nie
erschaffen werden.
Der Glauben ist wichtiger, als sich
viele Rationalisten eingestehen wollen. Jede Idee besteht aus
glauben, und aus Ideen entstehen Ideale. Menschen haben ein
Verlangen, nach dem nicht-greifbarem. Dem Etwas.
Oft sitze ich
nachts in der S-Bahn und beobachte die Leute. Ich versuche mir dann
vorzustellen, was sie gerade empfinden. Dass ihren unergründlichen
Mienen nur wie eine unberührte Wasserfläche ist, hinter denen
stille Wesen Namens Erinnerungen ihre Wege bahnen. Regungslos
richtigen sich ihre Augen gegen die surreale, nächtliche Außenwelt,
welche hinter dem spiegelnden Glas verborgen liegt. Laternen und
Werbetafeln rasen wie Sternschnuppen vorbei. Ein Augenzwinkern und
sie hätten für diese Menschen nie existiert. Auch so tun sie nichts
zur Sache. Die rhythmisch vorbeiziehenden Lampen sind wie der
pulsierende Herzschlag der Stadt. Nur ein Augenzwinkern und das Herz
macht einen Satz. Ab und zu kreuzt sich der Weg mit einer anderen
Bahn, ein helles Strahlen, wie ein Adrenalinschub. Durch die
Kollisionen der Luftströme geht ein Ruck durch den metallenen
Körper des Kolosses, wie ein Muskelzucken, kurz vor dem Einschlafen.
Ein winziger Moment der Stille, kaum wahrnehmbar, dann geht es wieder
weiter.
Die Augen der Menschen bemerken die
Außenwelt kaum. Von der Realität bleibt nur eine schemenhafte
Spiegelung ihrer Selbst. Bei absoluter Stille, wenn es scheint, als
würde alles, bis auf die Stadt in einem ewigen notwendigem Frost
erstarrt sein, da sind diese Menschen am Regesten. Ihre Gedanken
wirbeln umher, oft zwischen wahren, vergangenen Ereignissen und
Träumerei im Zwielicht. Von den meisten Tagen bleibt nichts als ein
vergessener Kalendereintrag, Nichtigkeiten des Alltags.
Wäsche waschen.
Glühbirnen kaufen.
Aus der Kindheit bleiben viele dieser
anscheinend banalen Bruchstücke der eigenen Geschichte. Diese
vergehen mit der Zeit, aus Kontrasten lernt unser Gedächtnis meist
wichtige Saturationen von anderen zu trennen.
Knotenpunkte.
Eckpfeiler.
Einige Details bleiben trotzdem
bestehen. Und in diesen befinden sich meine Mitreisenden nun.
Vollkommen zufällig ausgewählte Ereignisse, ein Rauchring,
unbewusst herbeigeführt an einem sonst nicht erwähnenswerten Tag.
An einem regnerischen Tag die Straße entlanggehen. Die Dynamik der
Musik im Ohr steigert sich und während der ersten Klang des Refrains
erklingt, verspürt der Körper plötzlich das Verlangen nach
Bewegung, nach dem Kontrollverlust, dem Ausbruch, dem Rennen.
Ich sitze in der S-Bahn. Absolute
Stille um mich herum. Die Leute um mich herum versinken in einem Meer
aus Vergangenem. Es ist keine Zeit des Schaffens in der nächtlichen
Bahn. Es ist Reanimation. Das kann ich natürlich nicht beweisen.
Aber ich kann es glauben.
Dienstag, 13. August 2013
Heimat
Heimat ist für mich Vertrautheit. Ein Platz, der so ist, wie ich ihn
geschaffen habe. Mit all den Spuren, die man bisher dort hinterlassen
hat. Natürlich sind die nicht immer schön, die wenigsten Kanten,
Farbspritzer und Macken in Schreibtischen sind gewollt, aber die sind
vertraut. Ein Ort, an dem ich mich so ausleben kann, wie ich bin.
Mitsamt den Stärken und (noch viel wichtiger) den Schwächen. Stärken
versucht man in der Öffentlichkeit und an den meisten anderen Plätzen zu
zeigen, Schwäche ist in der Heimat zu Hause. Das Elternhaus ist für
viele junge Menschen, so auch noch für mich, der Ort, welcher am Meisten
mit dem Begriff Heimat assoziiert wird. Wenn man neu in einer Stadt
ist, dann muss die Vertrautheit erst unbewusst erzeugt werden. Ein
schleichender Prozess, die ersten Anzeichen sind automatisierte
Handlungen, wie z.B. das kontrollieren des Briefkastens oder den Weg von
einer Bahnstation nach Hause gehen, ohne sich über diesen Gedanken
machen zu müssen. Man kann sich dann auf andere Gedanken konzentrieren.
Oft bemerkt man die Heimat erst, wenn man lang an anderen Orten war.
Gerüche, die im Normalfall andere Reaktionen heraufbeschwören würden,
erwecken tief verankerte Erinnerungen und die dazugehörigen Emotionen.
Kalter Rauch, salzige Luft, Kaffeedunst und Hund sind das in meinem
Fall. In den ersten (nicht eigenen) vier Wänden sind haufenweise
Entwicklungsstadien zu betrachten, Spuren des eigenen Lebens, der
Selbstfindung. Flecken auf dem Teppich, Poster von pubertären
Interessen. Die Fußabdrücke der Entwicklung, zur Materie gewordene
Reflexion. Ergebnisse des „sich-fremd-werden“. Später wird das Heim im
klassischen, gesellschaftlichen Sinne ein neues, wenn es mit einem
anderen Menschen bereichert ist. Einer Person, der man vertraut, in
dessen Gegenwart man sich authentisch verhalten kann. Auch hier sind
Schwächen und Stärken wichtig, bei der anderen Person glaubt man um
beides zu wissen, im besten Fall natürlich auch über die Eigenen.
Jedenfalls existieren auch hier wenig Überraschungen, die Heimat ist
kein Ort des Erschaffens, es ist oft eine Auszeit davon. Entspannung und
Ruhe, Geborgenheit. Den zweiten Ort habe ich glücklicherweise noch
nicht kennen gelernt, aber ich stelle ihn mir gern so vor. Die Zukunft
komm von allein.
Der erste Beitrag, oder: Die Milchmädchenrechnung eines Bloggers
“Was sollte man in einem ersten Eintrag schreiben?” schoss es mir
durch den Kopf, nachdem ich beschlossen hatten, diesen Blog zu eröffnen.
Davon würde immerhin eine ganze Menge abhängen, ich sollte ihn also mit Bedacht verfassen. Es ist ein Meilenstein in einer bisher ungeschrieben Geschichte – oder würde zumindest einer werden, wenn dieser Blog erst mal Erfolg haben würde. Tausende von Menschen würden diesen ersten Eintrag lesen, wobei es natürlich auf die Einstellungen der Anzeigeoptionen ankäme. Würde er direkt von meinem nächsten Beitrag verschoben werden, wäre es also gar nicht so wichtig. Vielleicht sollte ich auch gar keinen neuen Post verfassen, sondern einfach einen altbewährten Text verwenden. Fliegt ja genug auf der Festplatte rum. Wenn mir natürlich utopischerweise etwas passendes einfallen würde…Möglichweise sollte ich auch einmal auf andere Blogs linsen und sehen, wie es dort gemacht wurde. Das könnte aber auch meinen eigenen Stil beeinflussen, wenn ich nun noch mehr lesen würde…
Gedanken spielen sich sehr oft im Konjunktiv ab. Jedoch fiel selbst mir, dem Urheber dieser Gedankengänge, auf, dass sie aussschließlich im Konjunktiv waren. Ein ewiges was-wäre-wenn Spiel in meinem Kopf, im Endeffekt hatte ich nach vier Tagen immer noch keinen Blog. Schluss damit! Ein bzw. mein Blog braucht keine klare Struktur. Einige Beiträge werden durch reichliche Überlegungen entstehen, andere spontan aus dem Affekt. Vielleicht gibt es ein Foto zu dem Text, vielleicht auch nicht.
Und so entstand dieser erste Betrag nun an einem Samstag Abend, auf dem Weg zur Schönhauser Allee. Anschließend kam der Kumpel, mit dem ich auf ein Bier verabredet war, zu spät. Deshalb hatte ich noch mehr Zeit, um den Text in mein Ebook zu tippen und anschließend keinen Gedanken daran zu verschwenden. Oder vielleicht doch, wenn mein planloses Konzept… “Ach was solls, genug Konjunktiv” dachte ich, während ich auf *Veröffentlichen* klickte. “Viel Spaß liebe Welt.”
Davon würde immerhin eine ganze Menge abhängen, ich sollte ihn also mit Bedacht verfassen. Es ist ein Meilenstein in einer bisher ungeschrieben Geschichte – oder würde zumindest einer werden, wenn dieser Blog erst mal Erfolg haben würde. Tausende von Menschen würden diesen ersten Eintrag lesen, wobei es natürlich auf die Einstellungen der Anzeigeoptionen ankäme. Würde er direkt von meinem nächsten Beitrag verschoben werden, wäre es also gar nicht so wichtig. Vielleicht sollte ich auch gar keinen neuen Post verfassen, sondern einfach einen altbewährten Text verwenden. Fliegt ja genug auf der Festplatte rum. Wenn mir natürlich utopischerweise etwas passendes einfallen würde…Möglichweise sollte ich auch einmal auf andere Blogs linsen und sehen, wie es dort gemacht wurde. Das könnte aber auch meinen eigenen Stil beeinflussen, wenn ich nun noch mehr lesen würde…
Gedanken spielen sich sehr oft im Konjunktiv ab. Jedoch fiel selbst mir, dem Urheber dieser Gedankengänge, auf, dass sie aussschließlich im Konjunktiv waren. Ein ewiges was-wäre-wenn Spiel in meinem Kopf, im Endeffekt hatte ich nach vier Tagen immer noch keinen Blog. Schluss damit! Ein bzw. mein Blog braucht keine klare Struktur. Einige Beiträge werden durch reichliche Überlegungen entstehen, andere spontan aus dem Affekt. Vielleicht gibt es ein Foto zu dem Text, vielleicht auch nicht.
Und so entstand dieser erste Betrag nun an einem Samstag Abend, auf dem Weg zur Schönhauser Allee. Anschließend kam der Kumpel, mit dem ich auf ein Bier verabredet war, zu spät. Deshalb hatte ich noch mehr Zeit, um den Text in mein Ebook zu tippen und anschließend keinen Gedanken daran zu verschwenden. Oder vielleicht doch, wenn mein planloses Konzept… “Ach was solls, genug Konjunktiv” dachte ich, während ich auf *Veröffentlichen* klickte. “Viel Spaß liebe Welt.”
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