Tierversuche sind schrecklich. Wer das
nicht glaubt, sollte das Thema einfach mal googlen. Ein
Diskussionspunkt ist natürlich die Frage, wie notwendig diese sind.
Auf der Peta-Website habe ich einen wunderbaren Einleitungssatz
gelesen, der die Fehler der Befürworter herauskristallisiert. Er ist
von einem sogenannten Professor
Charles R. Magel:
“Fragen Sie die Experimentatoren,
warum Sie Versuche an Tieren machen und die Antwort ist: Weil Tiere
wie wir sind. Fragen Sie die Experimentatoren, warum es moralisch
vertretbar ist, Tierversuche durchzuführen und die Antwort ist: Weil
die Tiere nicht wie wir sind. Der Tierversuch ist ein logischer
Widerspruch in sich."
Stelle
ich mir jedoch vor, dass meine Mutter an Krebs/Aids/was auch immer
erkrankt und ein Heilmittel nur durch Tierversuche gefunden werden
kann...Dann ist das ein Worst-Case Szenario. Die Wirklichkeit sieht
anders aus. Statistik, so nützlich und fortschrittlich sie auch sein
mag, ist eine Art Abstraktion. Wir lernen es, damit umzugehen und
diese auszublenden. Würden wir das Leid auf der Erde, dass erstens
so anschaulich in Zahlen verpackt - und zweitens so leicht
vermittelt wird, wirklich wahrnehmen und realisieren, dann hätten
wir nicht mehr viel Lebensfreude.
Ein
Beispiel: Alle fünf Sekunden stirbt ein Kind, weil es nichts zu
essen hat. Kann einem schon den Tag versauen, wenn man wirklich
darüber nachdenkt.
Das
Problem an der Statistik und der damit einhergehenden Abstraktion
sind die Reaktionen. Man muss hier, wie so oft im Leben, ein
Mittelmaß finden. Das bedeutet, dass man vorzugsweise nicht mit
Depressionen, aber eben sowenig mit Gleichgültigkeit und Akzeptanz
reagieren sollte.
Eine
Handlung als Reaktion wäre wohl das wünschenswerteste.
Mit
Stammtischparolen wie „Die da oben […]“ , „Es ändert nichts,
wenn ich allein […]“ , oder: „Wenn man mich einen Tag in den
Bundestag setzen würde, dann […]“ setze ich mich hier nicht
auseinander. Jeder, der ernsthaft darüber nachdenkt, was er da
verbal von sich gibt, findet selbst passende Antworten darauf.
Wie
sollte man also reagieren? Die Industrie (so etwas zu schreiben fühlt
sich zugegebenermaßen auch ein wenig nach Stammtisch an) richtet
sich nach den Verbrauchern. Sie ist von uns abhängig, mehr als wir
es von ihr sind. Der Stammtisch sagt: „Da hängen Arbeitsplätze
dran!“. Die Vernunft sagt: „Die werden umverteilt, wenn die
Verbraucher das wollen.“ Wenn man sich um seinen genetischen
Fingerabdruck sorgt, dann wird man kein Iphone S5 kaufen. So einfach
ist das. Ich glaube, dass die Industrie sich nichts schlimmeres
vorstellen kann, als Bürger, die bewusst einkaufen. Man muss keine
Zeitungspresse anzünden, es reicht, wenn man sie einfach
Boykottiert. Wobei das Blatt, welches ich nun BILDlich im Kopf habe,
sich nicht mehr Zeitung nennen darf. Die wünschenswerte Reaktion
wäre also die Tat, dass man bewusst einkauft. Wenn Heineken
Hundekämpfe als Werbemaßnahme veranstaltet, dann sollte diese
fruchten: Boykott. Wenn Nestlé seit Jahren für die
Trinkwasserprivatisierung wettert, dann sollte man reagieren:
Boykott.
Engagierte
Organisationen wie die PETA machen es einem dabei um einiges
leichter. Jedes Jahr wird auf deren Website eine Liste
mit Herstellern veröffentlicht, die sich bewusst gegen Tierversuche
aussprechen. Wem es zu anstrengend ist, sich damit zu beschäftigen,
kann einfach bei dm die Alverde
-Reihe kaufen. Die Marke ist dieses Jahr komischerweise nicht mehr
aufgeführt, besitzt aber bei den meisten Artikeln ein „Vegan“
Logo, welches garantiert, dass die Produkte nicht an Tieren getestet
wurden und ohne tierische Inhaltsstoffe hergestellt wurden. Die
schlechte Nachricht: Das Haarwax und – Spray sind nicht
empfehlenswert, ich habe es heute getestet. Sobald ich eine gute
Alternative gefunden habe, werde ich sie hier aber veröffentlichen.
Shampoo, Waschlotionen, Cremes usw. sind aber definitiv klasse.
Außerdem sind sie nicht teurer, oft sogar günstiger, als reguläre Produkte.
Es
war noch nie so einfach, ein Statement zu setzen und selten so
leicht, eine feste Position zu beziehen. Hier geht es nicht um Tiere,
die eventuell die Menschheit retten, indem sie leiden (wobei ich
nicht denke, dass das möglich ist!) , sondern um Kosmetikprodukte.
Das Ziel sollte es sein, nicht mehr gestylte Haare mit der
„Dreiwettertaft“-Haarspraydose zu Assoziieren, sondern
festgeschnallte Katzen mit blutenden Augen. Abstraktion ist oft
notwendig, aber Reaktionen sollten trotzdem Rational sein. Wer nicht
weiß, was ich meine, sollte einfach mal „Tierversuch“ googeln.
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